Projekthintergrund
In den meisten Dörfern der Urbevölkerung West Kalimantans, den Dayaks, erfolgt die Nahrungsproduktion noch auf traditionelle Weise. Neben verschiedenen sekundären Feldfrüchten bildet der Bergreis (Trockenreis) nach wie vor die Nahrungsgrundlage der Dayaks. In einigen Regionen wird traditionell Wanderfeldbau betrieben. Die Mehrzahl der Dayaks ist inzwischen sesshaft geworden und wohnt in kleinen verstreuten Dörfern, meist im Hinterland Kalimantans. Wegen der zunehmenden Bevölkerungsdichte und des dadurch entstandenen höheren Flächenbedarfs an Siedlungsfläche wurden die Rotationszeiten der knapper gewordenen Anbauflächen immer kürzer, mit der Folge geringerer Felderträge. Für die Dayakbauern ergeben sich immer geringere Erträge und Einkommenseinbußen. Zudem treibt die große Armut in den Dayak Dörfern immer häufiger Jugendliche in die größeren Städte, um dort nach Arbeit zu suchen, sodass es den Familien immer schwerer fällt, ihre Flächen zu bewirtschaften.

Zielsetzung
Mit dem Projekt ist der Aufbau einer ökologisch orientierten Versuchs- und Ausbildungsplantage gepant, mit dem Ziel, die Anbaumethoden und die Ertragsmöglichkeiten der Dayak Bauern so zu verbessern, dass mittelfristig die Ernährung der Dorfbewohner wieder sichergestellt und der allgemeine gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung, vor allem der Kleinkinder deutlich verbessert werden kann.

Erreicht werden soll dies durch einen komplexen Ansatz. Zunächst sollen auf einer Versuchsplantage neue nährstoffreiche landwirtschaft- liche Nutzpflanzen durch Artenvielfalt im Rahmen einer extensiven Feldwirtschaft und unter Einsatz von natürlichem Dünger und biologischen Schädlingsbekämpfungs- methoden gezüchtet und angebaut werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf biologisch-ökologischer Produktionsweise. Dies soll helfen, die Ernährungssituation und den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung vor allem bei Kindern, Frauen und alten Menschen deutlich zu verbessern. 

Projektverlauf
Damit die Reisbauern und Farmer der Umgebung sich mit der ökologischen Anbauweise vertraut machen können und Jugendliche im Ökologischen Landbau angelernt und geschult werden können, sieht das Projekt die Errichtung eines kleinen Trainingszentrums vor, in welchem die Landwirte aus der Umgebung, sowie Studenten der benachbarten Landwirtschaftsschule durch Schulungen vor allem praktische Kenntnisse im „Integrativen Landbau“ erhalten, so dass sie die neuen Anbaumethoden, Feldpflege und Ernteverfahren sowie die Herstellung von natürlichem Dünger und den Einsatz natürlicher Schädlingsbekämpfungsmethoden erlernen können.

Auf einem kleinen Teil der Versuchsplantage soll der Anbau diverser Heilkräuter systematisch erprobt werden, welche in der traditionellen indonesischen Medizin „Jamu“ verbreitet sind, zwischenzeitlich aber durch die moderne westliche Medizin zurückgedrängt und teilweise verloren gegangen ist. Dieses Wissen soll an die Heilkräuterfrauen, Mediziner, Apotheker und Dorfbewohner weitergegeben werden, die auf diese Art und Weise eigene Kräutergärten errichten und eigene pflanzliche Heilmittel produzieren und herstellen können. Für die Vermarktung der Heilkräuter soll eine eigene Kooperative gegründet werden, in welche die Kleinproduzenten zusammengeschlossen sind und durch gemeinsame Vermarktung deutlich höhere Preise erzielen können.

Ferner werden auf den Versuchsflächen verschiedene Nutzpflanzen systematisch kultiviert, Setzlinge gezüchtet und Samen produziert werden, welche an die Dorfbewohner als Naturalkredite weitergegeben werden. Mittel- und langfristig soll sich die Versuchs- und Ausbildungsplantage zu einem ökologischen Zentrum entwickeln, zu einem Lehr- und Ausbildungsbetrieb für Jugendliche sowie zu einem Lern- und Schulungsort für Schüler und Studenten sowie zu einem Forschungszentrum zur Züchtung ertragsreicher Nutzpflanzen zur Ernährungssicherung der ländlichen Bevölkerung entwickeln.

In Kooperation mit der Rural Development Aid Foundation; Bengkayan – Kalimantan