Projekthintergrund
pero_kunsthandwerk_01„Im alten Peru gab es vor langer Zeit viele Füchse. Die Füchse sehnten sich ganz toll nach der Nacht und als es dunkel wurde, begannen sie mit dem Mond zu tanzen. Der Mond sang Lieder und die Füchse folgten ihm und tanzten zu seinem Gesang….“

So beginnt eine der vielen Legenden aus dem alten Peru, die sich um den Mond ranken. In dem Projekt in der Gemeinde Tembladera greifen Kunsthandwerker-Frauen diese Legenden auf und stellen sie mit viel handwerklichem Geschick in Textilbüchern dar.

In der Gemeinde Tembladera leben insgesamt 3.700 Einwohner unter schwierigsten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen. Die Region gehört zu den ärmsten Regionen des Landes. Es gibt kaum Arbeit, die Infrastruktur ist mangelhaft. Die Einwohner können oft nicht einmal ihre grundlegenden Bedürfnisse mit ihren Einkünften decken. 

Zielsetzung
In ihrer wirtschaftlichen Not haben sich die Frauen der Gruppe „Santa Magdalena“ vor einigen Jahren zusammengeschlossen, um kleine kunsthandwerkliche Produkte herzustellen und so zusätzliche Einnahmen für die Familie zu schaffen. Die Produkte verkaufen sie bislang an Nachbarn oder auf den Märkten der Umgebung.Das Projekt bettet sich in ein von der Trägerorganisation geschaffenes Netzwerk zur Unterstützung von kleinen Handwerksgruppen ein. Das Netzwerk schafft entscheidende Vorteile: die Qualität der Produkte wird verbessert und der Zugang zu anspruchsvolleren Märkten ermöglicht. Auf die Weise wird das Einkommen erhöht und gerechte Arbeit für die Familien geschaffen.

Zielsetzung: Ziel des Projektes ist es, die Einkommens- situation und allgemeinen Lebensbedingungen der Frauengruppe aus ärmsten Verhältnissen zu verbessern. Neben Ausbildung und Beratung soll ein Verkaufstand in der Nähe eines touristischen Anziehungspunktes eingerichtet werden, um so den Absatzmarkt der Produkte zu erweitern.

Mittelbar sollen durch das Projekt die Eigeninitiativen der in Armut lebenden Mitglieder der Produktionsgruppe gefördert und nachhaltig gefestigt werden.
 

Projektverlauf
Im Laufe der Zeit haben sich die Frauen darauf spezialisiert, kleine kunstvoll gefertigte „Textilbücher“ herzustellen. In diesen Büchern gestalten sie verschiedene Geschichten und Legenden nach, die durch die peruanische Kultur der Moche, einer präinkaischen Kultur, die sich vom 2. bis zum 8. Jhrdt. N. Chr. in Nordperu entfaltet hat, inspiriert sind. Unter den Frauen gibt es sehr begabte und fähige Frauen, die nach Einschätzung des Trägers ansprechende Produkte von hoher Qualität entwickeln und fertigen können. Allerdings gibt es noch Defizite, die der Träger mit dem vorliegenden Projekt aufgreift und durch die geplanten Maßnahmen beseitigen möchte.

Im Rahmen des Projektes sollen die Frauen durch praxisorientierte Ausbildungs- und Beratungsmaßnahmen in den Bereichen Produktdesign, kunsthandwerkliche Fertigung, Vermarktung und Betriebsabläufe befähigt werden, ihre Produkte dem Markt entsprechend zu produzieren und moderne Vermarktungsmethoden (z. B. durch die Einrichtung eines Internet-Portals) zu nutzen. Hierdurch soll eine Steigerung der Verkäufe, Erlöse und Gewinne für die Gruppenmitglieder erzielt werden und ein Beitrag zur Armutsminderung geleistet werden.

Das Projekt sieht Aktivitäten in drei zentralen Bereichen vor. In dem Bereich der Beratung und Weiterbildung werden Kurse und Workshops zur Verbesserung des Produkt-Design und der kunsthandwerklichen Fertigkeiten durchgeführt. Die Trägerorganisation MINKA berät die Frauen weiterhin bei der Stärkung der Organisationsstrukturen und zu grundlegenden betriebswirtschaftlichen Fragen.

In Hinblick auf die Erweiterung des Absatzmarktes unterhalten die Frauen zwischenzeitlich einen kleinen Verkaufstand, der in unmittelbarer Nähe des Fundortes der „Frau von Cao“, einem spektakulären Mumienfund in den archäologischen Komplex El Brujo bei Trujillo liegt. Die „Frau von Cao“ zieht eine Vielzahl von Touristen an. Wer die Mumie besichtigt, kommt an dem Verkaufsstand der Frauengruppen vorbei. Mit ihrer Darstellung der kulturellen Geschichten Perus stellen die Textilbücher nicht zu letzt ein attraktives Souvenir für die Touristen dar. Und was nicht unwichtig ist – die Stoffbücher können problemlos im Flugzeug nach Hause transportiert werden.

Der Träger geht davon aus, dass durch die Projektmaßnahmen eine dauerhafte Basis für die Verbesserung der allgemeinen Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Frauen und ihrer Familien geschaffen werden kann.

Neben den wirtschaftlichen Aspekten der Arbeit entsteht bei den Frauen durch die Beschäftigung mit den alten Legenden und Mythen auch ein neues Selbstbewusstsein und ein Gefühl des Stolzes auf ihre eigenen Kultur und ihre kulturellen Wurzeln.

Eine Kooperation mit „Centro de Investigacion, Estudio y Promocion del Desarrollo“ – MINKA