Projekthintergrund

Die Analyse der Situation vor Ort zeigt, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die auf eine zumindest temporäre Unterbringung im Sozialwaisenheim angewiesen sind, ständig wächst. Waren es im Jahr der Eröffnung des Heimes 1996 noch 66 Kinder und Jugendlichem, so mussten im Jahr 2009 bereits 180 Kinder und Jugendliche betreut werden.

Zielsetzung
Während des nunmehr fast 15 jährigen Bestehens des Heimes wurden weit mehr als 1.500 Kinder und Jugendliche für die Dauer von drei bis max. sechs Monaten aufgenommen. Sie erhielten medizinische, soziale und psychologische Hilfe. Es wurde versucht, Klarheit in die Familienverhältnisse zu bringen. Etwa 60 % der Kinder kehren anschließend zu ihren Eltern zurück. Die anderen Kinder und Jugendlichen mussten an Kinderheime in Pskow bzw. in der Region Pskow übergeben werden. Seit einiger Zeit gibt es auch die Möglichkeit, die Kinder an Pflegschaftsfamilien zu vermitteln.  

Hintergrund ist, dass die traditionellen Familienstrukturen zunehmend zerbrechen. Allgemein verbreitete Perspektivlosigkeit und Hoffnungslosigkeit führen verstärkt zu Alkoholmissbrauch, als Flucht vor der Realität. Kleinkriminalität zur Finanzierung der Sucht geht hiermit Hand in Hand. Insbesondere Kinder und alte Menschen leiden unter dieser Entwicklung im heutigen Russland.

Zielgruppe des Projektes sind Kinder und Jugendliche ohne feste Wohnung und in ungeklärten Familienverhältnissen. Das Sozialwaisenhaus in Pskow bietet auf einer Fläche von 1040 m2 für 45 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren Schutz und Obdach.

Unmittelbares Ziel des Projektes ist es, die Unterbringungssituation der Kinder und Jugendlichen in dem Sozialwaisenhaus durch gezielte Renovierungsarbeiten zu verbessern. Mittelbar verfolgt das Projekt die Zielsetzung, die Mitarbeiter des Heimes in ihrem Bestreben zu unterstützen, möglichst viele Kinder und Jugendliche wieder in die Familien zu reintegrieren. Das Haus des Sozialheimes stammt aus dem Jahr 1962 und wurde in über 40 Jahren kein einziges Mal grundlegend renoviert.

Projektverlauf
Im September 2009 kam es zu einem Zusammenbruch des Heizungssystems. Die Leitungen konnten nur notdürftig geflickt werden und müssen dringen vollständig erneuert werden. Gleiches gilt für die Gas und die Kaltwasserleitungen. Warmes Wasser wird dezentral mittels elektrischen Boilern erzeugt. Allerdings müssen auch diese Geräte dringend erneuert werden.

Die Schmitz-Stiftungen sind im Gebiet Pskow auf vielfältige Weise engagiert und versuchen die Lebenssituation der Menschen dauerhaft zu verbessern. Hierbei stoßen sie immer wieder auf akute Notsituationen. Betroffen sind in vielfältiger und besonderer Weise Waisen- und Sozialwaisen, Behinderte, chronisch Kranke und alte Menschen.  

Durch das zwischenzeitlich abgeschlossene Projekt wurde die Wohnsituation der Kinder und Jugendlichen spürbar verbessert. Dies trägt letztlich auch zu einer gesteigerten eigenen Wertschätzung der Kinder und Jugendlichen bei. Sie spüren, dass man sich um sie und ihr Wohlergehen kümmert und dass sie nicht in irgendwelchen baufälligen Gebäuden abgeschoben werden. Sie sind Teil der Gesellschaft und die Gesellschaft reicht ihnen und ihren Eltern eine helfende Hand in einer besonders schweren Zeit.

Wichtig war und ist den Schmitz-Stiftungen die Beteiligung der zuständigen staatlichen Behörden. Diese macht deutlich, dass ein Prozess des Umdenkens begonnen hat, der Staat sich zunehmend zu seinen Aufgaben bekennt und sich diesen stellt. Dies ist vielleicht eine der wichtigsten Wirkungen, die durch das zeitlich und finanziell begrenzte Engagement der Schmitz-Stiftungen erzielt werden konnte.

In Zusammenarbeit mit dem russischen Verein „Professionelle Koordination“ (PROFKO) – 2010 und 2011  

Projektstandort: Pskov
Projektvolumen: 16.000 EUR
Förderzeitraum: 2010 – 2011